Wie wir in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt (LKA) sowie im Austausch mit Polizei- und Sicherheitsbeamten, die regelmäßig bei uns trainieren, feststellen können, ist BJJ ein ideales Selbstverteidigungs-Mittel für diese Berufsgruppen. Insbesondere, um sich in 1:1 Notwehrsituationen souverän behaupten zu können.
In einer Zeit, in der Gewalt gegenüber Polizisten immer mehr beobachtet wird, brauchen die Gesetzeshüter eine Kampfkunst, die es ihnen ermöglicht, Verdächtige zu kontrollieren, ohne schwere körperliche Verletzungen zu verursachen.
Genau das bietet BJJ: Realitätsnahe und effektive Selbstverteidigung
In Zusammenarbeit mit dem LKA sind wir auf Problemstellungen gestoßen, mit welchen Polizisten, Türsteher, Spezialeinsatztruppen und Bodyguards konfrontiert werden:
Problem 1:
Alle Hilfsmittel wie Schlagstock, Pfefferspray und Pistole sind Distanz-Waffen. Wenn die Distanz jedoch geschlossen wird, ist man auf seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten angewiesen. Distanz-Waffen sind im Clinch und Bodenkampf wertlos.
Problem 2:
Smartphone und Handy Kameras sind heutzutage allgegenwärtig. Dies erfordert eine angemessene und möglichst gewaltfreie Reaktion der Polizisten, da ständig Aufnahmen im Internet kursieren. Wer Sicherheit und Routine in kämpferischen Auseinandersetzungen hat, kann angemessen reagieren und den Einsatz von Gewalt skalieren.
Problem 3:
Die in der Ausbildung vermittelten Techniken sind meist auf Überzahl-Situationen ausgelegt, d. h. mehrere Sicherheitsbeamte müssen einen Verdächtigen festnehmen. Bei Eins gegen Eins - Situationen fehlen oft eine sichere Strategie und sinnvolle Lösungsansätze.
Regelmäßiges Training im Brazilian Jiu-Jitsu stellt eine Lösung für all diese Probleme dar. Die Clinch und Boden-Distanz verstehen und zum eigenen Vorteil nutzen. Fast alle Hilfsmittel und Waffen sind in dieser Distanz wertlos. Nur wer ein Verständnis von guten und schlechten Positionen hat, ist auch fähig, die sichere Distanz wiederherzustellen.
Wichtig: Das Ziel eines jeden Polizei- und Sicherheitsbeamten sollte es immer sein, den Bodenkampf zu verhindern und eine sichere Distanz zu schaffen. Ist dieser aber nicht zu vermeiden, muss man am Boden kämpfen können. Das Beeindruckende ist, das bereits nach wenigen Trainingseinheiten in BJJ soviel Verständnis hergestellt werden kann, um einem unerfahrenen Angreifer überlegen zu sein. Das BJJ-Training konzentriert sich darauf, dominante Positionen zu kontrollieren und in schlechten Positionen zu überleben - und diesen entkommen zu können.
Regelmäßiges Training schafft Sicherheit - die regelmäßige Sparring-Einheit in unserem Jiu-Jitsu Training ermöglicht es, die erlernten Techniken auch bei Gegenwehr (Ernstfallsituation) einsetzen zu können. Bei vielen Kampfsportarten fehlt dieser wichtige Aspekt leider.
Nur wer im Training gegen einen sich wehrendem Trainingspartner kämpft, entwickelt echte kämpferische Fähigkeiten: Timing, Körpergefühl, Körperkraft, Ausdauer und nicht zuletzt die Fähigkeit, Ruhe in Stresssituationen zu bewahren.
Geschichtliche Fakten:
Nachdem die UFC 1993 die Welt im Sturm eroberte, erkannten Menschen auf der ganzen Welt, dass Brazilian Jiu-Jitsu das effektivste System war, um jemandem eine realistische Chance gegen einen größeren, athletischeren Gegner zu geben. Die US-Armee war eine der ersten, die die Wirksamkeit des BJJ als Selbstverteidigungssystem erkannt hat. Im Jahr 1994 kontaktierten sie Rorion Gracie und baten ihn, einen Intensivkurs zu entwickeln, der auf den effektivsten Techniken des Brazilian Jiu-Jitsu basiert und den Soldaten in kürzester Zeit bestmögliche Fähigkeiten zu verleihen. Nun werden die Techniken des BJJ an US Army Special Forces, US Army Rangers und US Navy SEALs, die CIA und konventionelle Einheiten der US Army, der US Navy und der US Air Force unterrichtet. Im Januar 2002 nahm die US Army Brazilian Jiu-Jitsu offiziell als Grundlage für ihr Modern Army Combatives Programm (MACP).
Kimura Schulterhebel